Nürnberg (epd). Der alten Getreidesorte Hirse könnte auf deutschen Ackerböden eine Renaissance bevorstehen. Bei einem Kongressvortrag im Rahmen der Nürnberger Internationalen Messe Biofach sagte der Geschäftsführer des Bioverband Biokreis Erzeugerring Mitteldeutschland, Günter Schlotter, am Mittwoch, die Pflanze gehöre angesichts des Klimawandels zu den robusten Sorten und punkte mit ihren Nährstoffen. Angesichts zunehmender Temperaturen und lang anhaltender Trockenperioden wie gerade in diesem Sommer rücke für die Landwirtschaft die Hirse in den Fokus. Schlotter forderte dazu auf, Biobauern bei der Wiederentdeckung der alten Sorte zu unterstützen.
Das Getreide sei resistent gegen Trockenheit, sagte Jeannine Dallmann, die als Versuchstechnikerin mit Hirsesorten an der Hochschule Anhalt im sächsisch-anhaltinischen Bernburg arbeitet. Sie sehe darin einen zentralen Vorteil für die gesamte Landwirtschaft. „Der Klimawandel unterscheidet nicht zwischen konventionellem Pflanzenanbau und Ökolandbau“, so Dallmann. Die Getreidesorte lasse sich bereits mehrere 1.000 Jahre v. Chr. in der Mongolei und in Äthiopien nachweisen. Hirsebrei gehört aber in Afrika oder Asien zum täglichen Speiseplan. Der Anbau in Deutschland wurde seit dem späten Mittelalter nachgewiesen. Im letzten Jahrhundert verdrängten aber Kartoffeln, Weizen und Mais die Hirse.
Die Wiederentdeckung in der deutschen Bio-Landwirtschaft steht aber am Anfang. Der Verband Biokreis hat unter seinen Mitgliedern nur wenig Bauern, die Erfahrungen mit Hirse als Geflügelfutter für die eigene Hühnerhaltung sammeln, hieß es. Für die menschliche Ernährung sei Hirse im Vergleich zu anderem Getreide proteinreich, glutenfrei, basisch und enthalte Kieselsäure und Fluor.