Berlin (epd). Nach Deutschland geflohene Ukrainer suchen beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Hilfe beim Auffinden vermisster Angehöriger. Wie eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte, sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs 183 Anfragen von Ukrainerinnen und Ukrainern beim DRK-Suchdienst eingegangen. Die Hilfsorganisation versucht, Schicksale Verstorbener aufzuklären oder bei der Familienzusammenführung zu helfen.
Der Suchdienst ruft dazu auf, sich an ihn zu wenden, wenn Angehörige vermisst werden. Anfragen von ukrainischen Flüchtlingen werden nach seinen Angaben bei einer zentralen Stelle beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in Genf gesammelt. Dessen Möglichkeiten, in der Ukraine aktiv nach vermissten Personen zu suchen, Nachrichten zu übermitteln oder Gefangene zu besuchen, seien aufgrund der Kampfhandlungen momentan stark eingeschränkt, räumte die Organisation zugleich ein.
Aufgrund der anhaltenden Fluchtbewegungen sei es derzeit zudem auch außerhalb der Ukraine schwierig, den Verbleib von Angehörigen zu klären, zu denen der Kontakt abgerissen ist, hieß es weiter. Der Suchdienst rät Vertriebenen dazu, Telefonnummern auswendig zu lernen und darauf zu achten, dass Kinder immer die Kontaktdaten der Angehörigen bei sich tragen.
Rund sechs Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine befinden sich nach Angaben des UNHCR derzeit in anderen Ländern Europas. In Deutschland wurden seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine bis Ende vergangener Woche nach Angaben des Bundesinnenministeriums mehr als 924.000 Ukrainerinnen und Ukrainer erfasst.
Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes spielte nach dem Zweiten Weltkrieg eine bedeutende Rolle bei der Zusammenführung auseinandergerissener Familien und der Suche nach Vermissten. Bis heute bemüht er sich, ungeklärte Schicksale aufzuklären. Heute hilft er auch Flüchtlingen aus anderen Ländern, Angehörige wiederzufinden.