Lübeck (epd). In der Lübecker Trave ist ein knapp 400 Jahre altes gesunkenes Schiff aus der Hansezeit mit 150 Fässern an Bord entdeckt worden. Die Altersbestimmung der Schiffshölzer habe ergeben, dass das Schiff in der Mitte des 17. Jahrhunderts gebaut worden sein müsse, sagte Fritz Jürgens vom Institut für Ur- und Frühgeschichte (UFG) der Universität Kiel am Dienstag in Lübeck. „Auf einen solchen Fund hofft man immer und plötzlich liegt er vor einem. Das ist wirklich einmalig.“
Ersten Erkenntnissen zufolge muss das Schiff auf dem Weg von Skandinavien nach Lübeck gewesen sein, wo es allerdings nie ankam. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Schiff an einer Biegung der Trave auf Grund gelaufen sein könnte, dort stark beschädigt wurde und deshalb sank. Das Schiff war vor rund acht Monaten bei einer Routinemessung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts in elf Metern Tiefe entdeckt worden.
Vom Schiff sind noch Holzbalken und große Teile der Ladung übrig. Sie seien von Muscheln überzogen und müssen Jürgens zufolge schon seit Jahrhunderten im trüben Wasser der Trave liegen. Die Ladung konnte das Institut für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität (CAU) als Kalk bestimmen. Offenbar habe das Schiff Brandkalk transportiert, ein begehrtes Baumaterial in der damaligen Zeit. Daraus wurde Mörtel hergestellt.