Hamburg (epd). Beschäftigte in Deutschland waren nach Zahlen der Krankenkasse DAK-Gesundheit im ersten Halbjahr 2022 wieder häufiger krank. Der Krankenstand habe zwischen Januar und Juni bei 4,4 Prozent gelegen und damit 0,7 Prozentpunkte über dem des Vorjahreszeitraums, teilte die DAK-Gesundheit am Freitag in Hamburg mit. Damit habe die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht.
Der tatsächliche Krankenstand sei jedoch höher, teilte die DAK dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Es seien nur die Krankschreibungen erfasst. In vielen Betrieben sei bei Erkrankungen, die kürzer als drei Tage währen, keine Krankschreibung notwendig. Für die Erhebung wertete die DAK-Gesundheit die Daten ihrer Versicherten aus. Diese seien repräsentativ für alle Beschäftigten in Deutschland.
Die Omikron-Variante des Coronavirus hat der DAK zufolge so viel Arbeitsausfall verursacht wie keine Corona-Variante zuvor. Neben Corona habe sich eine ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle entwickelt, und zwar parallel zu den Lockerungen der Corona-Beschränkungen ab März 2022. Atemwegsbedingte Erkrankungen waren mit 16,9 Prozent die zweithäufigste Ursache von Krankschreibungen. Im Vorjahreszeitraum hatten sie noch mit 7,1 Prozent an vierter Stelle gelegen.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte angesichts dieser Zahlen die Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung. „Eine Krankschreibung per Telefon muss zu einer dauerhaften Lösung werden und nicht immer wieder zur Debatte stehen“, sagte er.
Häufigster Grund für Krankschreibungen waren in diesem ersten Halbjahr Muskel- und Skeletterkrankungen mit 18,5 Prozent. Am häufigsten fehlten krankheitsbedingt Beschäftigte aus nichtmedizinischen Gesundheitsberufen. Ihr Krankenstand lag im ersten Halbjahr 2022 bei 5,7 Prozent. Am seltensten blieben mit 3,1 Prozent Beschäftigte im Rechnungswesen und in der Unternehmensführung krank zu Hause.