Frankfurt a. M. (epd). Die größte evangelische Denkmal-Stiftung hat dafür geworben, Kirchengebäude verstärkt in lokale Hitzeschutz-Konzepte einzubinden. Besonders in Innenstädten gehörten Kirchengebäude zu den raren öffentlichen Orten, die kostenlose Abkühlung bieten, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland „KiBa“, Catharina Hasenclever dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Nutzen Sie eine von vielen offenen Kirchen zur Abkühlung und zum spirituellen Auftanken“, empfahl sie.
Vorreiterin in dieser Hinsicht ist die Marktkirche in Hannover, wie eine stichprobenartige Umfrage unter 16 prominenten evangelischen Innenstadt-Kirchen ergab. Die Gemeinde lädt nicht nur zur Abkühlung in die gotische Backstein-Kirche ein, sondern verteilt auch Wasserflaschen, Sonnencreme, Hygieneartikel und Kappen an Obdachlose. „Die Marktkirche hat fünf Meter dicke Mauern“, erläuterte eine Sprecherin. So hielten sich im Innern angenehme 20 Grad, trotz Außentemperaturen von bis zu 40 Grad. Auch die Hamburger Hauptkirche St. Jacobi lädt Hitzegeplagte zum Ausruhen ein, mit Trinkwasser sowie mit Tischen und Stühlen im Südschiff, wie ein Sprecher mitteilte.
Seit Jahren nehmen die Hitzerekorde hierzulande zu. Klima-Experten rechnen damit, dass sich der Trend infolge des Klimawandels fortsetzt. Doch haben bis dato nur wenige Kirchengemeinden die Kühle ihrer Gebäude als Pfund entdeckt, mit dem sich wuchern lässt. St. Lorenz in Nürnberg immerhin hat das Potenzial erkannt. „Wir überlegen, die Öffnungszeiten auf die frühen Abendstunden auszuweiten und vor der Kirche ein Plakat aufzuhängen“, erläuterte Pfarrer Jan Martin Depner. „Lorenzkirche ist cool“, soll darauf stehen.