Berlin, Paris (epd). Zwei deutsche Bibliotheken haben Bücher an die Nachfahren des französischen Journalisten und Politikers Georges Mandel zurückgegeben. Dabei handele es sich um insgesamt fünf Werke aus den Beständen der Berliner Staatsbibliothek und der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden, wie die beiden Einrichtungen am Freitag mitteilten.
Mandel stammte aus einer jüdischen Familie und positionierte sich schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs deutlich gegen das NS-Regime. Nach der Besetzung Frankreichs wurde der Politiker, der unter anderem Innenminister war, verfolgt und 1944 von der „Milice française“ ermordet. Die Übergabe der Bücher erfolgte am Freitag in Paris im Beisein der französischen Premierministerin Elisabeth Borne und des Amtschefs der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Andreas Görgen.
Vier von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz restituierte Bücher wurden in der Berliner Staatsbibliothek im Rahmen der Provenienzforschung identifiziert. Ein weiteres Werk wurde in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden gefunden. Mandels Bibliothek umfasste bis zur Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten 1940 rund 15.000 Bände.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) betonte: „Es ist Deutschlands immerwährende Verantwortung, den nationalsozialistischen Kulturgutraub weiter konsequent aufzuarbeiten.“ Die Restitution dieser fünf Bücher stehe beispielhaft für die Umsetzung der Washingtoner Prinzipien, die Grundsätze für Kunstwerke festhalten, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden.