UN beklagen starken Rückgang bei Routineimpfungen von Kindern

UN beklagen starken Rückgang bei Routineimpfungen von Kindern

Frankfurt a.M., New York (epd). Wegen Konflikten und der Corona-Pandemie erhalten laut den Vereinten Nationen immer weniger Kinder ihre Routineimpfungen. Im vergangenen Jahr hätten 25 Millionen Jungen und Mädchen mindestens eine oder mehrere Impfungen gegen Diphterie, Tetanus und Keuchhusten verpasst, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in New York mit. Im Vergleich zu 2020 seien damit zwei Millionen mehr Kinder nicht gegen die Krankheiten immunisiert worden, gegenüber dem Jahr 2019 sei die Zahl der nicht geschützten Heranwachsenden sogar um sechs Millionen gestiegen. Die Unicef-Generaldirektorin Catherine Russell sprach von einem „Alarmsignal für die Gesundheit von Kindern“.

Nach Angaben der UN-Organisationen ist die Rate bei den Routineimpfungen mit den jüngsten Zahlen auf dem niedrigsten Stand seit 2008. Gemessen wird sie an der Zahl der Kinder, die alle drei Impfungen des Kombinationsimpfstoffes gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten erhalten haben. 18 Millionen Kinder hätten im vergangenen Jahr nicht einmal die erste Dosis dieses Impfstoffes bekommen. „Wir erleben den stärksten anhaltenden Rückgang von Routine-Impfungen bei Kindern in einer ganzen Generation“, sagte Russell. „Die Folgen werden in Leben gemessen werden.“

Die Organisationen machen verschiedene Gründe für den Rückgang verantwortlich. So lebten immer mehr Kinder in Krisen- und Konfliktgebieten, in denen der Zugang zu Impfungen schwierig sei. Doch auch wegen der Corona-Pandemie seien Impfprogramme eingeschränkt und Lieferketten unterbrochen worden. Gefährdet seien insbesondere akut mangelernährte Kinder. Wegen ihres geschwächten Immunsystems könnten Kinderkrankheiten für sie schnell tödlich enden.

Auch gegen Krankheiten wie die Masern oder Polio wurden laut der Weltgesundheitsorganisation und Unicef 2021 weniger Kinder geimpft als in den Jahren zuvor. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mahnte mehr Anstrengungen bei den Impfprogrammen an. Die Vorbeugung und Bekämpfung von Corona „sollte Hand in Hand mit der Impfung gegen tödliche Krankheiten wie Masern, Lungenentzündung und Durchfall gehen“, sagte er. Es sei möglich, beides zu tun.