Essen (epd). Rund 8,9 Millionen Menschen sind nach Erkenntnissen des gemeinnützigen Recherchebüros Correctiv lebensgefährlich durch Hitzewellen bedroht. Zugleich habe die Bundesregierung keinen Überblick über Risikogruppen, kritisierte das Essener Büro in einer am Donnerstag veröffentlichten Recherche.
Correctiv hatte Daten des Statistischen Bundesamts über Menschen mit Schwerbehinderung sowie allein lebende Seniorinnen und Senioren ausgewertet. Zusätzlich zog es eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Deutschen Wetterdiensts (DWD) heran. Der Untersuchung zufolge starben in den Jahren zwischen 2018 und 2020 rund 19.000 Menschen an der Hitze, fast die Hälfte davon im besonders heißen Jahr 2018.
Das Bundesgesundheitsministerium wisse nicht, wer konkret gefährdet sei, monierte Correctiv. Ein Hitzeregister für Risikogruppen sei nicht geplant. Ein solches Register gebe es in Frankreich. Dort würden Personen, die durch Hitze besonders gefährdet sind, täglich von Sozialdiensten angerufen. Diese Dienste verteilten auch Wasser und Ventilatoren.