Heidelberg (epd). Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg raten dringend dazu, dass mehr Menschen die Darmspiegelung als Krebsvorsorge nutzen. Bislang nähmen weniger als 20 Prozent aller Berechtigten dieses Angebot wahr, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Angesichts des demografischen Wandels mit einer zunehmenden Zahl älterer Menschen müsste diese Rate bis 2030 verdoppelt und bis 2040 verdreifacht werden, geht aus einer Studie der Wissenschaftler hervor.
Andernfalls sei bis 2050 ein Anstieg der Darmkrebs-Fälle von heute jährlich rund 62.000 auf 77.000 zu erwarten, warnen die Forscher. Für die seit fast 20 Jahren sinkende Rate an Darmkrebs-Neuerkrankungen machen sie die Vorsorgeuntersuchungen verantwortlich, die Männern ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren von den Krankenkassen angeboten wird. Der Trend könnte sich allerdings umkehren, da Darmkrebs meistens eine Alterserkrankung sei.
Die Wissenschaftler empfehlen zudem eine Herabsetzung des Screening-Alters von 55 auf 50 Jahre auch bei Frauen. Zudem sollte das derzeitige Angebot von maximal zwei Darmspiegelungen erweitert werden. „Darüber hinaus kann jeder durch einen gesunden Lebensstil dazu beitragen, sein persönliches Darmkrebsrisiko zu senken“, betonte Präventionsexperte Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Tabakkonsum, körperliche Inaktivität, Übergewicht und hoher Alkoholkonsum trieben das Risiko in die Höhe.