Genf (epd). Die UN haben vor den tödlichen Folgen der russischen Blockade von Hilfslieferungen in den Nordwesten Syriens gewarnt. Ohne die grenzüberschreitenden Lieferungen würden viele Menschen keine Nahrung, keine Unterkunft, keine medizinische Versorgung, keine Impfstoffe und keinen Schutz haben, sagte Jens Laerke, Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Genf. „Das wird Menschenleben kosten.“
Die grenzüberschreitenden Transporte seien eine Lebensader für mehr als vier Millionen Menschen im Nordwesten Syriens. Mehr als 50.000 Lastwagen hätten im Laufe der Jahre Hilfsgüter geliefert und die Menschen am Leben erhalten. „Wir fordern daher eine Verlängerung der grenzüberschreitenden Operation aus der Türkei um zwölf Monate“, sagte Laerke mit Blick auf den UN-Sicherheitsrat. „In operativer Hinsicht sind sechs Monate nicht genug, und dies wäre ein unzureichender Kompromiss, aber besser als gar keine Verlängerung.“
Russland hatte im UN-Sicherheitsrat die einjährige Verlängerung der grenzüberschreitenden Hilfe für die Bevölkerung im Nordwesten Syriens, wo das syrische Regime keine Kontrolle hat, blockiert. Bei der Abstimmung enthielt sich China der Stimme, die anderen 13 Staaten stimmten für die Verlängerung. Russland hatte eine Verlängerung der Transporte um sechs Monate vorgeschlagen, dieser Vorstoß scheiterte am Widerstand der anderen Mitglieder des UN-Gremiums.
Laut der Argumentation Russlands muss die Regierung Syriens unter Präsident Baschar al-Assad die Lieferungen beaufsichtigen. Das sei das Recht eines souveränen Staates. Bislang erfolgten sie über einen Grenzübergang aus der Türkei. Das Mandat dafür lief am Sonntag aus. Russland und Syrien sind enge politische und militärische Verbündete und kämpfen gemeinsam im Syrien-Konflikt.