Berlin (epd). Ab September werden Erkenntnissen des AOK-Bundesverbands zufolge fast vier Fünftel der Pflegeeinrichtungen in Deutschland ihre Beschäftigten nach Tarif oder auf vergleichbarer Basis bezahlen. 25 Prozent der Heime und ambulanten Pflegedienste zahlten jetzt schon nach Tarif, weitere 53 Prozent hätten den Pflegekassen gemeldet, sie würden entsprechend des Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetzes (GVWG) nachziehen, teilte die AOK am Montag in Berlin mit.
Etwa 22 Prozent der Pflegeeinrichtungen hatten der AOK zufolge den Pflegekassen bis zum 30. April noch nicht mitgeteilt, wie sie künftig bezahlen wollen. Von denen, die Rückmeldungen gegeben haben und bislang nicht nach Tarif zahlen, wollten das auch künftig nur ein Drittel tun. Die anderen zwei Drittel wollten die Entgelte ihrer Beschäftigten an regional üblichen tariflichen Lohnniveaus orientieren. Dabei handele es sich um tarifliche Durchschnittswerte von Stundenlöhnen von Vollzeitbeschäftigten für verschiedene Beschäftigtengruppen.
Ab dem 1. September 2022 müssen laut GVWG Pflegeanbieter entweder Tariflöhne zahlen oder die Bezahlung ihrer Beschäftigten an entsprechenden Tarifverträgen oder kirchlichem Arbeitsrecht orientieren. Andernfalls können sie ihre Leistungen bei der Pflegeversicherung nicht weiter abrechnen.
Die AOK warnte vor steigenden Kosten durch die gesetzliche Vorschrift. Höhere Löhne führten zu höheren Kosten, sagte AOK-Vorständin Carola Reimann: „Es besteht die Gefahr, dass sie in Form höherer Eigenanteile auf die Pflegebedürftigen abgewälzt werden.“