Berlin (epd). Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) fordert mit Blick auf die wachsende Zahl ukrainischer Schülerinnen und Schüler mehr Unterstützung für die Schulen. Für Kinder und Jugendliche, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, beginne die Schulpflicht spätestens nach sechs Monaten, sagte der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Dies bedeute einen weiteren Zuwachs von ukrainischen Schülerinnen und Schülern in den Schulen, deren Zahl zurzeit bereits bei 140.000 liege. Dieser Anstieg treffe auf ein Bildungssystem, welches „durch jahrelange finanzielle Unterversorgung in dramatischer Weise personell geschwächt ist“, warnte er.
„Lehrkräfte arbeiten seit Jahren am Limit und müssen dringend entlastet werden“, betonte Beckmann. „Die personelle Unterdeckung führt bereits jetzt zu Einschränkungen, wie Zusammenlegung von Klassen, gekürzten Stundentafeln und Unterrichtsausfällen.“ Hinzu kämen die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.
Der VBE-Bundesvorsitzende schlug ein bundesweit einheitliches Unterrichtsangebot, finanziert und koordiniert durch Bund, Länder und Kommunen, vor: Dies könne zur Schulentlastung beitragen und „wäre ein Schritt in die richtige Richtung“.
Zwar sei es richtig, Schülerinnen und Schülern, die in Deutschland bleiben wollten, Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache zu unterbreiten. „Allerdings sehen wir nach wie vor, dass viele Ukrainerinnen und Ukrainer möglichst schnell in ihre Heimat zurückkehren wollen“, erklärte Beckmann. Tausende hätten das bereits getan. Sie benötigten Strukturen, die ihnen helfen, an Bildungsangeboten aus der Ukraine teilzunehmen.
„Hinzu kommt die über allem stehende Frage, woher das Personal kommen soll, das die Unterrichtsangebote durchführt“, betonte er. Generell brauche es auch multiprofessionelle Teams, also „Dolmetscherinnen und Dolmetscher oder Psychologinnen und Psychologen, die beispielsweise helfen, entstandene Traumata aufzuarbeiten“. Diese könnten kurzfristig Abhilfe schaffen.