Hannover, Hamburg (epd). Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sieht weitreichende Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus im Herbst skeptisch. Das Gesundheitssystem sei weit davon entfernt, überlastet zu sein, sagte Reinhardt am Freitag dem Radiosender NDR Info. Er halte die Lage für beherrschbar. „Die Situation wird sich im Herbst natürlich ein bisschen anspannen, aber ob das tatsächlich ein schlimmer Herbst wird, da mache ich zum jetztigen Zeitpunkt nochmal ein kleines Fragezeichen.“
Die Menschen müssten sich im Umgang mit dem Virus eigenverantwortlicher zeigen, forderte er: „Wir müssen lernen, das auch ein bisschen zu akzeptieren und pragmatisch und im Rahmen der Möglichkeiten, die wir haben, damit umzugehen.“ Natürlich sei unklar, ob es bis dahin neue Varianten des Virus oder andere Omikron-Varianten geben werde. Derzeit treffe das Virus aber auf eine weitgehend geimpfte oder genesene Bevölkerung.
Testregeln in Pflegeheimen und Krankenhäuser sind aus Reinhardts Sicht weiter sinnvoll, ebenso Masken in Bus und Bahn. Lockdowns und Schulschließungen halte er aktuell für unangemessen, sagte der Ärztekammer-Präsident.