Düsseldorf (epd). Der günstige Preis des 9-Euro-Tickets allein reicht nach einer bundesweiten Umfrage der Verbraucherzentrale NRW nicht aus, damit Menschen dauerhaft den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Für eine regelmäßige Nutzung seien den Befragten Pünktlichkeit, verlässliche Anschlüsse sowie ein unkompliziertes Ticketsystem wichtig, erklärte die Zentrale am Donnerstag in Düsseldorf. Jeder dritte Befragte habe angegeben, den öffentlichen Nahverkehr nach Auslaufen des verbilligten Monatstickets wegen ungünstiger und zu weniger Verbindungen nicht häufiger nutzen zu wollen.
Zwei von drei Befragten nannten als Voraussetzung für eine weitere regelmäßige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs Pünktlichkeit und verlässliche Anschlüsse (69 Prozent) sowie einen engen Takt der Verbindungen (64 Prozent). Jedem zweiten Befragten sei ein günstiger Preis wichtig (56 Prozent). Trotz des großen Andrangs an den langen Wochenenden im Juni und mit Beginn der Ferien in Nordrhein-Westfalen hätten hingegen nur 15 Prozent der Befragten angegeben, dass ihnen die Busse und Bahnen zu voll gewesen seien.
Die Zwischenbilanz des drei Monate geltenden Angebots des 9-Euro-Tickets zeige, „dass nicht nur ein günstiger Preis entscheidend ist, sondern auch ein unkompliziertes System sowohl für den Ticketkauf als auch die Nutzung des ÖPNV“, erklärte Melanie Schliebener von der Schlichtungsstelle Nahverkehr der Verbraucherzentrale NRW. Mehr als 40 Prozent der Befragten wünschen sich demnach ein einfacheres Preissystem. Jedem Zehnten seien die Tarife zu kompliziert, um dauerhaft auf den ÖPNV umzusteigen.
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey stellt seit Anfang Juni bis Ende August täglich Menschen Fragen zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Rund 2.500 Stichproben täglich ergäben dabei das Gesamtbild. Zielgruppe seien sowohl Nutzer wie Nicht-Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs gewesen, sagte Schliebener dem Evangelischen Pressedienst (epd).