Amtsärzte fordern robustes Infektionsschutzgesetz

Amtsärzte fordern robustes Infektionsschutzgesetz

Essen, Berlin (epd). Die Amtsärzte fordern für den Herbst eine möglichst weitreichende Ausstattung des Infektionsschutzgesetzes, um Deutschland auf alle Pandemie-Szenarien gut vorzubereiten. „Auch ein Lockdown muss als eines der letzten Instrumente grundsätzlich möglich sein“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Im absoluten Ernstfall müssten die 16 Landesregierungen wieder zügig Betriebe und Schulen schließen können.

Am Freitagmittag wollte die Kommission zur Evaluation des Infektionsschutzgesetzes ihren Evaluationsbericht zur Wirkung der Corona-Schutzmaßnahmen vorstellen. Nießen beurteilte die bisherigen Regelungen zur Eindämmung der Pandemie wie Maskenpflicht, 2G und Kontaktbeschränkungen als wirksam. „Mit den Maßnahmen, die wir lange Zeit hatten, bis hin zum Lockdown, sind wir gut durch die Pandemie gekommen“, argumentierte er.

„Ich hoffe jetzt, dass das Gutachten der Sachverständigen dazu dient, die Möglichkeiten für den Herbst zu erweitern“, sagte Nießen weiter. Er forderte zudem die Überprüfung der Frage, „ob es richtig war, den Infektionsschutz in die Hand der Parlamente zu geben und damit langsam zu machen“. Man müsse im Herbst schneller auf eine Verschärfung der Infektionslage reagieren können, mahnte der Mediziner, der auch Mitglied des ständigen Corona-Expertenrats der Bundesregierung ist. „Bis ein Landesparlament die Entscheidung getroffen hat, kann es für eine effektive Infektionskontrolle schon zu spät sein. Das widerspricht jedem Krisenmanagement.“