Genf (epd). Eine Untersuchungskommission der UN hat die Regierung Äthiopiens zum Schutz der Bevölkerung vor Gewalt in der Region Tigray aufgefordert. Die Regierung müsse für eine Ende der Grausamkeiten an Zivilisten sorgen und die Verantwortlichen vor Gericht stellen, hieß es in einer am Donnerstag in Genf veröffentlichten Erklärung der Kommission. Die Kommissionsvorsitzende, Kaari Betty Murungi, betonte, die Verletzungen der Menschenrechte und die Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht sowie des Flüchtlingsrechts seien beunruhigend.
Millionen Menschen in der nördlichen Region litten unter einer katastrophalen humanitären Krise. Neben der Gewalt sei die anhaltende Dürre eine Ursache der Not. Die dreiköpfige Internationale Expertenkommission zu Menschenrechten in Äthiopien sei in Kontakt mit der Regierung in Addis Abeba. Die 2021 gegründete Kommission arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.
Seit Ende 2020 herrscht in Tigray ein blutiger Konflikt zwischen der Zentralregierung und der damals in der Region herrschenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Inzwischen hat sich der Konflikt auf weitere Regionen in Äthiopien ausgedehnt. Trotz einer im März vereinbarten humanitären Waffenruhe werden Berichten zufolge immer noch Menschen getötet. Millionen Frauen, Männer und Kinder sind auf der Flucht. Mitte Juni hatten Ministerpräsident Abiy Ahmed und die TPLF-Führung Gesprächsbereitschaft signalisiert