Berlin (epd). Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 glauben laut einer Umfrage immer weniger Menschen in Deutschland, dass die Gesundheitsversorgung in ihrer Region gut oder sehr gut funktioniert. Nach der ersten Corona-Welle im Sommer 2020 hatten das 78 Prozent angegeben, im Mai 2022 waren es nur noch 62 Prozent, wie aus der von der AOK in Auftrag gegebenen Befragung von 2.000 Personen hervorgeht. Die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung insgesamt habe im Sommer 2020 bei 85 Prozent gelegen, im Mai 2022 nur noch bei 78 Prozent, teilte die AOK am Donnerstag in Berlin mit. „Wir müssen aufpassen, dass sich der Trend nach unten nicht fortsetzt“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann.
Der Rückgang der Zufriedenheit zwischen 2020 und 2022 spiegelt sich in der Umfrage auch in der Bewertung der einzelnen Angebote des Gesundheitswesens wider: Sinkende Werte sind bei den Hausärzten (von 79 auf 73 Prozent), Krankenhäusern (von 77 auf 73 Prozent), Fachärzten (von 58 auf 52 Prozent), ambulanten Pflegeeinrichtungen (von 55 auf 50 Prozent) und stationären Pflegeeinrichtungen (von 51 auf 46 Prozent) zu verzeichnen. Besorgt zeigte sich Reimann darüber, dass „Personen mit pflegebedürftigen Angehörigen oder schlechtem Gesundheitszustand noch einmal deutlich unzufriedener sind“. Diese Gruppe habe die medizinische Versorgung im Jahr 2022 insgesamt um 19 Prozentpunkte schlechter bewertet als der Durchschnitt der Befragten.
Reimann mahnte vor diesem Hintergrund, stärker auf Belange von vulnerablen Gruppen zu achten: „Es darf nicht sein, dass wir die gesundheitlich und sozial schlechter gestellten Menschen weiter abhängen.“ Dass es während der Corona-Krise mehr Probleme in der Gesundheitsversorgung gegeben habe, verwundere niemanden. Auffällig sei jedoch, dass die Zufriedenheit insgesamt deutlich abnehme, insbesondere bei sozial Schwächeren und Personen mit schlechterem Gesundheitszustand.
In der Wahrnehmung der Befragten lagen die Hauptprobleme während der Corona-Krise in erster Linie bei verschobenen Krankenhausbehandlungen und überforderten Gesundheitsämtern. Auch die Mehrfachbelastungen für pflegende Angehörige durch das Wegbrechen von Hilfestrukturen und Dienstleistungen wurden von den befragten Personen genannt.