Görlitz (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat Friedensbemühungen als derzeit wichtigstes Anliegen für Europa bezeichnet. „Nichts brauchen wir mehr in diesen Tagen in Europa als Zeichen des Friedens“, sagte Stäblein am Samstag in Görlitz beim Eröffnungsgottesdienst des Lausitz-Kirchentags.
Nötig sei Unterstützung für die Menschen in der Ukraine, für die, die nach Deutschland gekommen seien, und für die, die dort um ihre Freiheit ringen. „Ihre Freiheit ist unsere Freiheit. Und ihr Frieden ist unser Frieden“, mahnte der evangelische Bischof. In der Lausitz könne man erleben, wie Frieden über Grenzen hinweg wachsen könne. Die Grenze zu Polen sei zur Brücke geworden.
Die Lausitz sei Vorbild für das Lernen aus Veränderungen, sagte Stäblein. Die Region sei ein „Modell für Transformation“. Hier zeige sich, wie die Menschen Neues entwickeln und neu aufbrechen könnten, sagte er vor dem Hintergrund des Strukturwandels in der Region, der eines der Hauptthemen des Kirchentreffens ist. Mit Blick auf die von anhaltender Trockenheit begünstigten Waldbrände auch in der Region sagte er, es müssten endlich Wege zur Beendigung der Erderwärmung gefunden werden, die zu extremen Wetterereignissen führten.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) verwies darauf, dass die Religionsfreiheit in der sächsischen Verfassung verankert sei. Dabei gehe es um Freiheit zu und nicht um Freiheit von Religion, denn diese bereichere die Gesellschaft. Die Chefin der brandenburgischen Staatskanzlei, Kathrin Schneider (SPD), äußerte die Hoffnung, dass der Kirchentag zur Suche nach gemeinsamen Lösungen für die Lausitz beitragen werde.
Zum Lausitz-Kirchentag im sächsischen Görlitz wurden am Wochenende rund 8.000 Gäste erwartet. Am Eröffnungsgottesdienst nahmen laut Polizei 500 Menschen teil. Etwa 150 Veranstaltungen standen bis Sonntag auf dem Programm. Themen des Lausitz-Kirchentages sollten unter anderem der Strukturwandel in der vom Braunkohleabbau geprägten Lausitz und die Situation in der Pflege sein.
Für die Vorbereitung hatten sich Christen aus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen zusammengeschlossen. Die Schirmherrschaft übernahmen die Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer (CDU) und Dietmar Woidke (SPD).