Kaiserslautern (epd). Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hat dazu aufgerufen, die Existenz der US-Militärbasis im westpfälzischen Ramstein nicht als Normalität hinzunehmen. Ein US-Stützpunkt, von dem aus mutmaßlich auch tödliche Drohnen gesteuert würden, könne für Christinnen und Christen kein normaler Teil der Region sein, sagte Wüst am Freitagabend bei einer Podiumsdiskussion in Kaiserslautern. Allerdings müsse auch berücksichtigt werden, dass es unter der Bevölkerung der Westpfalz keineswegs einen Grundkonsens gegen die Airbase gebe.
Wer gegen die Airbase argumentiere, müsse konkrete Alternativen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region aufzeigen, sagte Wüst. „Die Vision einer Zukunft ohne den Militärstützpunkt muss stärker sein, als die Angst vor dem, was verloren gehen könnte.“ Dabei sei es wenig hilfreich, Feindbilder zu kultivieren. Vielmehr müssten die Gegner der Airbase achtungsvoll mit Menschen reden, die anderer Meinung seien.
Wüst warnte davor, bei der Frage nach einer friedlichen Welt nur auf das Militär zu schauen. Zusätzlich müssten soziale Faktoren wie Armut und Bildungsgerechtigkeit in den Blick genommen werden. Unfrieden entstehe, wenn Menschen keine Chance auf ein gutes Leben hätten. „Frieden braucht auch soziale Gerechtigkeit“, sagte die Kirchenpräsidentin.
Die Podiumsdiskussion war Teil der Aktionswoche „Stopp Air Base Ramstein“, die am Samstag mit einer Demonstration am Ramsteiner Bahnhof endet. Mehrere Hundert Menschen nahmen seit Montag an einem Friedenscamp mit Seminaren und Workshops zu friedens- und gesellschaftspolitischen Themen teil.
Die Veranstalter wollen damit nach eigenen Angaben gegen die militärische Aufrüstung zwischen der Nato und Russland demonstrieren. Die Gefahr eines neuen großen Kriegs sei sehr groß. Und dabei spiele der US-amerikanische Luftwaffenstützpunkt Ramstein eine entscheidende Rolle.