Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben am Freitag ihre Hilfslieferungen für die Opfer des Erdbebens in Afghanistan fortgesetzt. Tonnenweise seien humanitäre Güter wie Zelte und Decken für die Überlebenden in den Südosten des krisengeschüttelten Landes gebracht worden, teilte die Sprecherin des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR, Shabia Mantoo, in Genf mit.
Bei dem schlimmsten Erdbeben in Afghanistan in den vergangenen 20 Jahren seien bislang knapp 800 Todesfälle registriert worden, etliche Menschen hätten Verletzungen erlitten. Die Naturkatastrophe ereignete sich am Mittwochmorgen in den Provinzen Paktika und Khost.
Die afghanischen Übergangsbehörden unter den radikalislamischen Taliban hätten berichtet, dass die meisten Such- und Rettungsmaßnahmen bereits am Mittwochabend abgeschlossen worden seien. Schwere Regenfälle in der Region hätten die Evakuierungen behindert und das Elend verschlimmert.
Afghanistan war bereits vor dem Erdbeben von einer schweren humanitären Krise geplagt. Nach der Machtübernahme der Taliban im August vergangenen Jahres hatte sich Lage in dem Land immer weiter verschärft. Laut UNHCR fristen in Afghanistan rund fünf Millionen Menschen ein Leben als Binnenflüchtlinge, sie seien vor Gewalt und den Folgen des Klimawandels geflohen. Den Vereinten Nationen zufolge sind mehr als 24 Millionen Afghaninnen und Afghanen auf Hilfe angewiesen, bei einer Bevölkerung von etwa 38 Millionen.