Magdeburg (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich für kostenlose Corona-Tests in Verdachtsfällen ausgesprochen. „Bürgertests sollen künftig weiter gezielt dort eingesetzt werden, wo sie den größten Nutzen bringen“, sagte er am Donnerstag nach der Gesundheitsministerkonferenz in Magdeburg. Kostenlos sollen die Tests demnach unter anderem für diejenigen bleiben, bei denen Verdacht auf eine Infektion besteht, die Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen betreten oder Großveranstaltungen in Innenräumen besuchen wollen. Der Gesundheitsminister verhandelt darüber nach eigenem Bekunden derzeit mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).
Angesichts von Medienberichten über Betrügereien bei Teststellen will der SPD-Politiker jedoch sicherstellen, dass angebotene Tests tatsächlich vorgenommen und ausgewertet werden. Er beklagte, dass es Fälle gegeben habe, in denen nicht erbrachte Leistungen abgerechnet worden seien sowie andere, in denen es nur negative Ergebnisse gegeben habe.
Zugleich warnte Lauterbach vor einer erneuten schweren Corona-Welle im Herbst. „Eine sehr schwere Zeit liegt vor uns“, sagte er in Magdeburg. Gemeinsam mit den Gesundheitsministern der Länder habe er sich über Parteigrenzen hinweg über die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens gegen die Pandemie verständigt. Sein Sieben-Punkte-Plan, mit dem im Herbst die Pandemie bekämpft werden soll, sei dabei „auf große Zustimmung“ gestoßen.
Mit Blick auf eine drohende Infektionswelle im Herbst forderten die Gesundheitsminister die Bundesregierung auf, die zwischen Bund und Ländern hälftig geteilte Finanzierung der Impfkampagne bis mindestens zum Jahresende zu garantieren. Die bisherige Zusage des Bundes hinsichtlich der Verlängerung der Finanzierung der Impfzentren bis Ende 2022 müsse auf rechtlich sichere Beine gestellt werden.
Darüber hinaus drangen die Gesundheitsminister auf einen Rechtsanspruch von Patientinnen und Patienten mit Symptomen auf eine PCR-Testung in der ambulanten ärztlichen Behandlung. Überdies müsse sichergestellt werden, dass die Regelungen für die Vergütung der Abstrichnahme durch Vertragsärztinnen und -ärzte bei symptomatischen Patientinnen und Patienten verlängert werden.
Angesichts aktueller Herausforderungen in der Pandemie-Bekämpfung muss die Digitalisierung des Gesundheitswesens den zuständigen Landesministern zufolge dringend beschleunigt werden. Sie begrüßten, dass die Europäische Kommission im vergangenen Monat einen „Europäischen Raum für Gesundheitsdaten“ auf den Weg gebracht hat. Gleichzeitig forderten sie, die Erhebung und Verarbeitung von Daten mit Blick auf den kommenden Herbst deutlich zu verbessern.