Köln (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt die geplante Einschränkung der bisherigen Corona-Bürgertests auf ausgesuchte Personengruppen. Aus seiner Sicht sollten unter anderem nur noch jene kostenfrei getestet werden, die Symptome haben, größere Veranstaltungen besuchen oder Krankenhäuser oder Pflegeheime betreten, sagte Lauterbach am Donnerstag im Deutschlandfunk.
„Das Testen bleibt wichtig“, sagte der Minister. Doch wolle er die Teststrategie nach dem 30. Juni verändern, da die Kosten mit bis zu einer Milliarde Euro pro Monat sehr hoch seien. Zudem gebe es zahlreiche Missbrauchsfälle, und die Qualität der Tests werde höher, wenn nur Menschen mit einem erhöhten Risiko getestet würden. Bei anlasslosen Tests gebe es viele falsch positive Ergebnisse.
Noch bis Ende Juni steht jedem mindestens ein Corona-Schnelltest pro Woche an entsprechenden Teststellen zu. Bislang hatte der Bund die sogenannten Bürgertests finanziert. Lauterbach berät noch am Donnerstag in Magdeburg mit seinen Amtskollegen aus den Bundesländern über die Teststrategie für die nächsten Monate.
Anders als in den zurückliegenden beiden Sommern steigen in diesem Jahr die Infektionszahlen seit einigen Wochen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstagmorgen 119.360 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages. 98 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Bundesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der neuen Infektionen bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, bei 533.