Wiesbaden (epd). Arbeiten im Homeoffice hilft einer Studie zufolge, Konflikte zwischen Beruf und Familie zu reduzieren. Für den Entlastungseffekt komme es wesentlich darauf an, wie viel Zeit pro Woche die Beschäftigten im Homeoffice verbringen, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden am Mittwoch mit. „Homeoffice wirkt vor allem dann konfliktmindernd, wenn nicht nur ein kleiner Teil, sondern die meiste Zeit des Arbeitspensums zu Hause erledigt wird“, erklärte die BiB-Forscherin Inga Laß.
Beschäftigte mit großzügiger Homeoffice-Nutzung verfügen der Untersuchung zufolge über eine bessere Kontrolle ihrer Arbeitszeit und gewinnen durch reduzierte Pendelwege mehr Familienzeit. Allerdings würden diese Vorteile teils dadurch konterkariert, dass Homeoffice auch die Arbeit zu Randzeiten und am Wochenende begünstige, sagte Saß. Die Soziologin hat die Studie mit einem internationalen Forschungsteam anhand australischer Daten erstellt.
Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie profitieren demnach Mütter stärker vom Homeoffice als Väter. Das Autorenteam sieht eine mögliche Ursache in geschlechtsspezifischen Nutzungsmustern des Homeoffice. „So nutzen Mütter den Zugewinn an Flexibilität und die eingesparte Pendelzeit häufiger als Väter auch dafür, familiären Anforderungen gerecht zu werden“, sagte. Laß. Insgesamt zeige die Studie bei einer starken Homeoffice-Nutzung aber sowohl für Mütter als auch für Väter einen konfliktreduzierenden Effekt. Dies könne sich positiv auf das Wohlbefinden, die Erwerbsbeteiligung und das Familienleben auswirken.
Auch für Deutschland zeigten Umfragedaten aus der Zeit vor der Corona-Pandemie, dass Beschäftigte im Homeoffice Arbeit und Privatleben häufig besser miteinander vereinbaren konnten. Eine neue Balance zwischen Präsenz und Homeoffice mit verstärkter Homeoffice-Nutzung nach der Pandemie könnte somit vielen Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spürbar erleichtern, so Saß.