Lauterbach: "Sommerwelle ist Realität geworden"

Lauterbach: "Sommerwelle ist Realität geworden"
Angesichts der steigenden Corona-Inzidenzwerte spricht Bundesgesundheitsminister Lauterbach von einer "Sommerwelle". Die Deutsche Stiftung Patientenschutz dringt auf ein rasches Gegensteuern.

Berlin, Dortmund (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich besorgt über den derzeitigen Anstieg der Corona-Infektionszahlen geäußert. „Die angekündigte Sommerwelle ist leider Realität geworden“, sagte Lauterbach der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Entspannung.“ Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte angesichts dessen eine Verlängerung der Bürgertests und ein „tägliches Testregime in der Altenpflege“.

Lauterbach erklärte, weil die aktuelle Virusvariante sehr leicht übertragbar sei und fast alle Vorsichtsmaßnahmen ausgelaufen seien, verpuffe in diesem Jahr der Sommereffekt in der Pandemie. „Älteren und Vorerkrankten empfehle ich daher dringend, sich noch mal impfen zu lassen“, sagte Lauterbach: „Das verhindert nicht unbedingt eine Infektion, aber es verhindert schwere Krankheitsverläufe.“

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte den Gesundheitsminister zum Handeln auf, um pflegebedürftige und schwerstkranke Menschen zu schützen. So müsse die am 30. Juni auslaufende Regelung für kostenlose Bürgertests verlängert werden, mahnte Brysch. Zudem sprach er sich für tägliche Tests in der Altenpflege aus.

In Deutschland erhielten laut Bundesgesundheitsministerium bisher 5,2 Millionen Menschen eine zweite Auffrischungsimpfung. Das sind 6,3 Prozent der Bevölkerung. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg zuletzt wieder sprunghaft an: Am Dienstag gab das Robert Koch-Institut die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 447,3 an.