Frankfurt a.M., Addis Abeba (epd). Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed will anscheinend Verhandlungen mit den Aufständischen in der nördlichen Provinz Tigray prüfen. Eine Kommission sei unter Vorsitz von Vize-Ministerpräsident und Außenminister Demeke Mekonnen gebildet worden, sagte Abiy am Dienstag im Parlament laut einem Bericht der Zeitung „Addis Standard“ (Online). Allerdings seien noch keine Ergebnisse präsentiert worden. In Tigray brach Ende 2020 ein blutiger Konflikt zwischen der Zentralregierung und der damals in der Region herrschenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) aus.
In der vergangenen Woche hatte die französische Zeitung „Le Monde“ berichtet, hinter den Kulissen fänden Vorbereitungen für Friedensgespräche Ende des Monats in der tansanischen Hauptstadt Arusha statt. Im Parlament sagte Abiy, Verhandlungen würden nicht ohne Wissen der Öffentlichkeit geführt. „Als der Krieg ausbrach, haben wir es den Menschen angekündigt, wir werden es nicht verstecken, wenn Verhandlungen beginnen“, zitierte der „Addis Standard“ den Ministerpräsidenten.
Der Tigray-Konflikt hat sich inzwischen auf weitere Regionen im Äthiopiens ausgedehnt. Trotz einer im März vereinbarten Waffenruhe werden Helfern zufolge immer noch Menschen getötet, die genaue Zahl der Todesopfer ist nicht klar, die UN gehen von Tausenden aus. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Allen Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Seit Langem beklagen Vereinte Nationen und Hilfsorganisationen einen eklatanten Mangel am Nötigsten, darunter auch Medikamente und medizinische Ausrüstung.