Herrnhut (epd). Die Festwoche zum 300. Gründungsjubiläum der Herrnhuter Brüdergemeine ist am Sonntag mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet worden. „In der Geschichte Herrnhuts begegnen uns Menschen, die um des Glaubens willen etwas gewagt haben“, sagte Pfarrer Peter Vogt in seiner Predigt. Mährische Flüchtlinge hätten einen Ort gesucht und in Herrnhut gefunden, in dem sie ihren Glauben frei bezeugen können.
Gott sei ein „Freund der Kreativität, wenn es darum geht, aus dem Glauben heraus Leben zu gestalten“, betonte Vogt: „Seien Sie bereit, im Vertrauen auf Gott auch das Ungewöhnliche zu wagen.“ Glaube brauche heute mehr als vor 300 Jahren Gemeinschaft, fügte er hinzu. Die heutige Welt kranke an Individualismus, Abgrenzung und Anonymität, sagte der Pfarrer bei dem vom MDR-Fernsehen live übertragenen Eröffnungsgottesdienst der Festwoche „300 Jahre Herrnhut“.
Die Herrnhuter Brüdergemeine ist eine evangelische Freikirche, die im 18. Jahrhundert in der Oberlausitz von Glaubensflüchtlingen gegründet wurde. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) hatte zuvor Protestanten aus Mähren auf seinem Gut aufgenommen. Sie gründeten den Ort Herrnhut. Am 17. Juni 1722 wurde mit dem Bau eines ersten kleinen Hauses begonnen. Das Datum gilt als Gründungstag des bis heute christlich geprägten Ortes in Ostsachen.
Überregional bekannt wurde Herrnhut durch seinen Weihnachtsstern. Außerdem gibt die Brüdergemeine die „Losungen“ heraus. Das Andachtsbuch enthält Worte aus der Bibel für jeden Tag. Die Festwoche dauert bis zum 19. Juni und umfasst zahlreiche Konzerte, Gottesdienste und Aufführungen.