Frankfurt a.M. (epd). Der internationale Militäreinsatz in Afghanistan war nach den Worten der evangelischen Theologin Margot Käßmann sinnlos. Es habe geheißen, er sei die Antwort auf den Terroranschlag vom 11. September in New York, schrieb Käßmann in ihrer Kolumne in der „Bild am Sonntag“. Doch heute seien die Menschen in Afghanistan schutzlos islamistischen Terroristen ausgeliefert. Mädchen und Frauen hätten keine Chance auf Bildung und Entwicklung. „Der Krieg in Afghanistan war sinnlos.“
Der Militäreinsatz in Afghanistan, an dem auch die Bundeswehr beteiligt war, endete im Sommer vergangenen Jahres. Die radikalislamischen Taliban konnten daraufhin rasch das Land erobern und herrschen seitdem wieder in dem Land am Hindukusch. Käßmann schrieb, die Taliban herrschten noch brutaler als zuvor. Zudem quäle eine Hungersnot die Menschen im Land.
Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erinnerte auch an die vielen ehemaligen afghanischen Mitarbeiter der Bundeswehr sowie gefährdete Afghaninnen und Afghanen, die nach dem Abzug der deutschen Truppen im Land zurückgelassen wurden. Tausende Menschen warteten immer noch verzweifelt darauf, dass das Versprechen, sie aufzunehmen, eingelöst werde. „Die Bilanz ist beschämend für unser Land“, schrieb Käßmann.
Die internationale Militärmission am Hindukusch begann nach den Anschlägen in den USA vom 11. September 2001. Der UN-Sicherheitsrat machte damals den Weg für eine „Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan“ (Isaf) frei. 2003 übernahm das Militärbündnis Nato die Führung der Isaf-Eingreiftruppe. Zeitweise waren in diesem Rahmen rund 130.000 Uniformierte im Einsatz, unter ihnen gut 5.300 Männer und Frauen aus Deutschland. Die internationalen Truppen zogen im Sommer vergangenen Jahres aus Afghanistan ab.