Kirchen feiern Gedenkgottesdienst für Opfer des Zugunglücks

Kirchen feiern Gedenkgottesdienst für Opfer des Zugunglücks
Der Gedenkgottesdienst für die Opfer des Zugunglücks von Burgrain war nicht nur geprägt von Trauer, sondern auch dem Dank an die vielen Helfer. Ihr beherztes Eingreifen habe Leben gerettet, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.

Garmisch-Partenkirchen (epd). Bei einem ökumenischen Gedenkgottesdienst haben Hunderte Menschen an die Opfer des schweren Zugunglücks vom 3. Juni bei Garmisch-Partenkirchen erinnert. „Aus heiterem Himmel kann einen das Leben richtig schrecklich erwischen, wie aus dem Nichts“, sagte der Münchner evangelische Regionalbischof Christian Kopp in seiner Predigt in der katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Partenkirchen.

Kopp hielt den Gottesdienst zusammen mit dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Unter den Trauergästen waren auch Vertreter aus Politik und Gesellschaft, unter ihnen in Vertretung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder auch Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU). Herrmann sprach den Angehörigen der Opfer sein tiefes Beileid aus. Den Verletzten wünschte er eine baldige und hoffentlich vollständige Genesung. „Mögen Sie möglichst bald das Erlebte gut verarbeiten können.“ Es sei besonders tragisch, dass zwei Frauen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen seien, „gerade bei uns ums Leben gekommen sind“.

Die 750 Einsatzkräfte hätten „geradezu Unglaubliches geleistet, und das unter schwierigsten Bedingungen“, sagte Herrmann. Gebirgsjäger, die im Zug waren, hätten sich sofort an der Rettung beteiligt, alle hätten Hand in Hand gearbeitet. „Das beherzte Eingreifen aller hat wohl einigen Schwerverletzten das Leben gerettet, weil sie schnell versorgt wurden.“

Der Gedenkgottesdienst sei Ausdruck von Betroffenheit und Trauer, aber auch von Hoffnung, sagte Kardinal Marx. Er berichtete, wie ihn auf dem Handy die Nachricht vom Unglück erreichte: „Ich war sofort tief erschrocken, ich musste sofort an andere Unglücke denken.“ Das Unglück sei ein Einschnitt in das Leben des Ortes. „Wir fragen warum, weshalb? Antworten werden wir nicht geben können. Wir können nur gemeinsam auf den Gekreuzigten schauen und tastend Worte der Hoffnung finden.“ Bei den haupt- und ehrenamtlichen Helfern habe sich die Empathie in Taten ausgedrückt.

„So etwas Sicheres wie ein Zug, der auf Schienen fährt. Der entgleist doch nicht einfach so“, sagte Kopp in seiner Predigt. Das habe er sich niemals vorstellen können. Aber so sei das Leben. Neben dem Schönsten im Leben, wie Ferien, Freiheit, Urlaub oder Einfach-so-aus-dem-Zug-schauen, trete das Grausame. „Mitten in die feinsten Momente des Lebens knallt das schreckliche, beschissene Leben.“ Und man könne nichts machen und es nicht verhindern.

Bei dem Zugunglück am 3. Juni in Burgrain waren fünf Menschen ums Leben gekommen. Der Zug war am letzten Schultag vor den Pfingstferien aus noch ungeklärten Gründen entgleist. Ein 14-jähriger Junge werde nicht mehr erwachsen werden, sagte Kopp. Zwei junge ukrainische Frauen seien dem Krieg entflohen und im Zug gestorben. Ihre Kinder seien nun Halbwaisen. Dazu kämen zwei getötete Frauen aus Wiesbaden und dem Landkreis München.

Zugleich dankte Kopp den Einsatzkräften und Helfern. Von der Alarmierung bis zur Rettung des letzten Menschen aus dem Zug habe alle bestens geklappt, jetzt auch die Aufräumarbeiten. Wichtig seien nun Menschen, mit denen man reden könne - „die mich und meine Not und meine Sorgen aushalten“. Denn: „Wo geht Ihr hin mit Eurer Not? Was macht Ihr mit den Bildern vom vergangenen Freitag?“ Dafür brauche es gute Orte.