Berlin (epd). Nach der mutmaßlichen Amokfahrt am Mittwoch am Berliner Breitscheidplatz waren vor Ort elf Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger im Einsatz. Sie hätten Augenzeugen betreut, darunter einige der unverletzten Schülerinnen und Schüler aus Hessen, sagte der Beauftragte der evangelischen Landeskirche für die Berliner Notfallseelsorge, Justus Münster, am Donnerstag im RBB-Inforadio.
Aufgabe der Notfallseelsorge sei es bei solchen Ereignissen, den Menschen zu helfen, das Passierte zu begreifen und „im Hier und Jetzt anzukommen“, sagte der Pfarrer. In solchen Situationen werde der Mensch auf seine Grundfunktionen zurückgeworfen. „Manche reagieren sehr emotional und aufgebracht, andere sind in sich versunken. Wir versuchen, einen Zugang zu ihnen zu bekommen und ein Gesprächsangebot aufrechtzuerhalten“, sagte Münster.
Diese Reaktionen des Körpers seien normal, „nicht normal sei das Ereignis“, sagte der Pfarrer weiter. Das müsse verarbeitet werden: „Wir besprechen dann mit den Menschen, was sie gesehen und erlebt haben.“
Ein 29-jähriger Mann aus Berlin war am Mittwochvormittag mit einem Kleinwagen in der City West in eine Gruppe von Passanten gefahren. Eine Lehrerin einer Schülergruppe aus Hessen wurde dabei getötet, sechs weitere Personen laut Polizei lebensgefährlich verletzt, weiter schwer verletzt. Laut Polizei verdichten sich die Hinweise auf eine „Amoktat eines psychisch schwer beeinträchtigten Menschen“. Es werde aber weiter in alle Richtungen ermittelt. Für Donnerstag wurde in Berlin Trauerbeflaggung angeordnet.