Frankfurt a.M., Bamako (epd). Malis Militär will die Macht 2024 an eine zivile Regierung übergeben. Der Chef der militärischen Übergangsregierung, Assimi Goïta, unterzeichnete ein entsprechendes Dekret, das am Montagabend im staatlichen Fernsehen verlesen wurde. Demnach soll die Übergangszeit 24 Monate dauern, rückwirkend ab dem 26. März dieses Jahres. Anfang des Jahres hatte das Militär angekündigt, bis zu fünf Jahre an der Macht bleiben zu wollen, was zu Sanktionen durch die Länder der Region und dem Norden und massiven Spannungen geführt hatte. Goïta hatte im August 2020 zum ersten Mal und im Mai 2021 zum zweiten Mal einen Militärputsch gegen die Regierung angeführt.
Die Ankündigung kommt überraschend und nach einem Treffen des westafrikanischen Staatenbundes Ecowas am Samstag, bei dem entschieden wurde, die Sanktionen gegen Mali aufrechtzuerhalten. Laut dem französischen Sender RFI wussten selbst Regierungsmitglieder nichts von Goïtas Schritt. Die zwei Jahre Übergangszeit seien die Verhandlungsbasis mit der Ecowas, sagte eine ungenannte Quelle aus dem Umfeld Goïtas dem Sender. Was die Organisation von der malischen Übergangsregierung erwarte, seien konkrete Angaben zu den nächsten Schritten, die zu Wahlen führen sollen.
Mali durchlebt neben einer gravierenden Sicherheitskrise auch eine Wirtschaftskrise, die sich durch die Sanktionen der Nachbarländer deutlich verschlimmert hat. In vielen Regionen vor allem im Norden und dem Zentrum herrscht massive Gewalt. Vertreibung, Dürre und steigende Lebensmittelpreise führen immer mehr Menschen in eine Notlage. Etwa 7,5 Millionen der rund 20 Millionen Einwohner sind laut den Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen.