Bonn, Kiew (epd). Mit einer viertägigen Reise in die Ukraine haben Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz ein Zeichen der Solidarität mit dem kriegsgeschundenen Land gesetzt. Wie die Bischofskonferenz in Bonn mitteilte, endete der Besuch am Samstag mit der Segnung des Grundsteins einer Kirche im westukrainischen Radekhiv. „Die Ukrainer kämpfen gegen die Invasion in ihrem Land. Sie verdienen den Beistand aller freiheitsliebenden Menschen“, erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, der Augsburger Bischof Bertram Meier, der die Delegation angeführt hatte.
Unter anderem hatten die deutschen Kirchenvertreter die Schauplätze russischer Kriegsverbrechen besucht. Am Rande eines Massengrabes im Kiewer Vorort Butscha, in dem Opfer willkürlicher Erschießungen verscharrt worden waren, sprach Bischof Meier den Angaben zufolge unter anderem mit der stellvertretenden Bürgermeisterin. „Die Geschichten der Menschen von Butscha treffen ins Herz“, sagte Meier. „Leider müssen wir davon ausgehen, dass Butscha kein Einzelfall ist, sondern stellvertretend für Verbrechen der russischen Besatzungspolitik an vielen Orten steht.“
Auf dem zentralen Platz von Kiew, dem Maidan, betete Meier laut der Mitteilung der Bischofskonferenz für die Opfer des freiheitlichen Aufbruchs in den Jahren 2013 und 2014, mit dem sich ein großer Teil der ukrainischen Bevölkerung für die europäische Perspektive ihres Landes eingesetzt hatte. „Der Euro-Maidan steht für eine demokratische und rechtsstaatliche, für eine lebenswerte Zukunft der Ukraine, die sich die allermeisten Menschen hier wünschen und für die sie zu kämpfen und Opfer zu bringen bereit sind“, sagte Bischof Meier.
Auf dem Programm der Delegationsreise standen auch Begegnungen mit Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk, Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, und dem Apostolische Nuntius, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, sowie Vertretern der orthodoxen Kirchen in der Ukraine.