Mainz (epd). Der frühere Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), und seine Ehefrau müssen am 8. Juli wie geplant vor dem Untersuchungsausschuss zur Ahrtal-Flutkatastrophe erscheinen. Die Ausschuss-Mitglieder lehnten am Freitag Anträge des Paares ab, das wieder von der Zeugenliste gestrichen werden wollte. Wie in einem Gerichtsprozess stehe es dem ehemaligen Politiker frei, die Aussage zu verweigern, um sich nicht selbst zu belasten, sagte der Ausschussvorsitzende Martin Haller (SPD). Gleiches gelte auch für enge Angehörige.
Haller wollte auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren, dass auch eine enge Freundin Pföhlers als Zeugin in den Ausschuss vorgeladen wird, wie die in Ludwigshafen erscheinende Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ zuvor unter Berufung auf interne Akten berichtet hatte.
Gegen Pföhler ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen. Haller kündigte an, dass der Untersuchungsausschuss noch mindestens bis zu den Herbstferien weitere Termine ansetzen werde.
Bei der Sitzung am Freitag standen Aussagen von Zeugen aus der durch die Flutwelle besonders stark zerstörten Verbandsgemeinde Altenahr auf der Tagesordnung. Vor Verantwortlichen der örtlichen Feuerwehren sagte zunächst die damalige Verbandsbürgermeisterin und heutige Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) aus. Sie berichtete unter anderem, wie sie am Nachmittag des 14. Juli zunächst vergeblich im Landratsamt darum bat, den Katastrophenalarm ausrufen zu lassen.