Frankfurt a.M., New York (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat einen Anschlag auf die Friedensmission in Mali mit einem Todesopfer auf das Schärfste verurteilt. Angriffe auf die Vereinten Nationen könnten nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen eingestuft werden, sagte ein Sprecher des Generalsekretärs am Mittwoch (Ortszeit) in New York. Am Mittwoch war ein Konvoi der UN-Mission in Mali (Minusma) in der Nähe der nordöstlichen Stadt Kidal von mutmaßlichen Islamisten angegriffen worden. Vier jordanische Soldaten wurden verletzt, einer von ihnen starb nach der Evakuierung.
Die Bundeswehr ist an Minusma beteiligt. Am 20. Mai verlängerte der Bundestag das Mandat um ein Jahr und erhöhte die Zahl der Soldaten auf bis zu 1.400 von davor 1.100. Der UN-Einsatz gilt als einer der gefährlichsten der Welt, mehr als 270 Angehörige der Mission wurden bisher getötet.
Den UN zufolge war der Anschlag am Mittwoch der fünfte Vorfall in der Region um Kidal in nur einer Woche. "Es ist eine tragische Erinnerung an die Komplexität des Mandats der UN-Mission und deren Soldaten und an die Gefahr, der die Blauhelme täglich ausgesetzt sind, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric.
Der Konvoi sei ungefähr für eine Stunde unter Beschuss gewesen von mutmaßlichen Angehörigen einer Terrorgruppe, die mit Kleinwaffen und Raketenwerfern ausgerüstet waren, wie der UN-Sprecher erläuterte. Guterres rief die malischen Behörden auf, alles Mögliche zu tun, um die Identität der Verantwortlichen für den Anschlag auf die Minusma-Mission zu ermitteln. Dann könnten sie schnellstens der Justiz übergeben werden.
Mali wird seit Jahren von Konflikten erschüttert. Vor allem im Norden des Landes sind islamistische Gruppen aktiv, die immer wieder Anschläge auf das Militär, staatliche Einrichtungen und die Zivilbevölkerung verüben. Guterres hat davor gewarnt, dass die Lage sich noch verschlimmern könnte durch den Abzug französischer Truppen. Aufgrund von Spannungen zwischen der malischen vom Militär dominierten Übergangsregierung und Frankreich hatte Präsident Emmanuel Macron im Februar angekündigt, die französischen Truppen, die seit 2013 in Mali stationiert und an mehreren Missionen beteiligt waren, abzuziehen.