Bonn (epd). Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat sich skeptisch zu Sanktionen gegen Russland geäußert. „Die Diskussion wird dabei der Komplexität der Thematik überhaupt nicht gerecht. Russland ist nicht auf Devisen angewiesen, um den Krieg weiterzuführen“, erklärte AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister am Dienstag in Bonn mit Blick auf die Frage, wann Deutschland auf den Bezug von Erdöl, Erdgas und Kohle aus Russland verzichtet. Etliche der Sanktionen träfen zudem nicht die Entscheider und die Profiteure des Herrschaftssystems, sondern die russische Bevölkerung.
Die Sanktionen „führen zu immensen Preissteigerungen weltweit, sinkendem Wirtschaftswachstum und letztlich zu neuem Leid vieler Menschen“, erklärte Gildemeister. Die Aktionsgemeinschaft kritisierte zudem, dass die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine in der Öffentlichkeit zur Frage hochstilisiert werde, wie ernst es Deutschland mit der Solidarität meine. „Und auch hier wird der Komplexität des Themas überhaupt nicht Rechnung getragen.“ So wolle Deutschland keine Kriegspartei werden, um einen direkten, wahrscheinlich mit Atomwaffen ausgetragenen Konflikt zwischen der Nato und Russland mit seinen verbündeten Staaten zu vermeiden.
Die AGDF wurde 1968 als Antwort auf die friedenspolitischen Herausforderungen des Nord-Süd-Konflikts gegründet. Die Organisation fühlt sich den evangelischen Kirchen verbunden. Grundüberzeugung ist, dass Frieden nicht mit militärischer Gewalt geschaffen werden kann, sondern nur durch die Überwindung von Ungerechtigkeit, Gewalt, Unfreiheit, Not und Angst.