Berlin (epd). Nach einem ersten Fall in Bayern gibt es jetzt auch in Berlin zwei bestätigte Fälle von Affenpocken. Es sei davon auszugehen, dass in den nächsten Tagen eventuell noch weitere Infektionen registriert werden, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung am Samstag in Berlin mit. Der Zustand der Patienten sei stabil, die Ermittlungen zu Kontaktpersonen dauerten an.
Ob es sich bei den bestätigten Fällen um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt, stand zunächst nicht fest. Die Untersuchungen dazu laufen. Bei dem in Bayern bekannt gewordenen Affenpocken-Fall handelt es sich laut dortigem Gesundheitsministerium um eine Infektion mit der milderen, westafrikanischen Variante des Virus.
Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) sagte, ihr Haus stehe mit den Gesundheitsämtern, dem Robert Koch-Institut (RKI), der Charité und dem Bundesgesundheitsministerium in engem Austausch, um die Berliner Bevölkerung bestmöglich vor dem Affenpockenvirus zu schützen. „Es besteht kein Grund zur Panik, aber Grund zur Vorsicht, da viele wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheit noch vorläufig sind“, betonte Gote. Laut Expertenmeinung sei aber keine neue Pandemie zu befürchten.
Der Klinikdirektor Infektiologie der Charité, Leif Erik Sander, sprach von einer ungewöhnlich Dynamik des aktuellen Affenpockenausbruchs. Dies müsse sehr ernst genommen werden. Sander sagte weiter: „Wir beobachten bislang eine disproportionale Häufung der Affenpockeninfektionen unter Männern, insbesondere nach Sexualkontakt zu anderen Männern.“