G7-Gesundheitsminister beschließen Pandemie-Pakt

G7-Gesundheitsminister beschließen Pandemie-Pakt
Covid-19, Ukraine, Antibiotikaresistenzen, Klimawandel: Die Liste der weltweiten Krisen ist lang. Die Gesundheitsminister der führenden Industriestaaten G7 wollen mit einem Pandemie-Pakt neue weltweite Seuchen möglichst verhindern.

Berlin (epd). Die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der G7-Staaten haben einen Pakt zur Bekämpfung von Pandemien beschlossen. Ziel sei, Ausbrüche künftig schneller zu erkennen und effektiver darauf zu reagieren, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Abschluss des G7 Germany 2022 Health Ministers Meeting am Freitag in Berlin. Das gehe nur im gemeinsamen weltweiten Konsens, mit einer starken Weltgesundheitsorganisation (WHO), einer global abgestimmten Pandemieüberwachung und mit mobilen, gut ausgebildeten Eingreifteams vor Ort. Dafür sollen weltweite Expertennetzwerke aufgebaut werden.

Mit dem weltweiten Pandemie-Pakt (englisch: G7-Pact for Pandemic Readiness) würden die Frühwarnsysteme zur effektiven Pandemievorsorge gestärkt, sagte Lauterbach. Der Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence der WHO in Berlin soll als Knotenpunkt genutzt werden, damit Daten schneller analysiert und genutzt werden können.

„Globale Krisen zwingen die führenden Industriestaaten zum Handeln“, sagte Lauterbach. Die Covid-19-Pandemie werde nicht die letzte sein. „Wir müssen heute vorsorgen, um morgen nicht wieder überrascht zu sein“, sagte der Bundesgesundheitsminister: „Wir müssen zukünftige Ausbrüche von Viruserkrankungen so beherrschen, dass es keine Pandemien werden.“

Um die WHO gut auszustatten, sollen laut Lauterbach die Mitgliedsbeiträge der Industriestaaten langfristig um 50 Prozent angehoben werden. Das sei gut investiertes Geld, denn die Folgekosten von Pandemien seien enorm.

Zudem verpflichteten sich die G7, die Ukraine beim Wiederaufbau des Gesundheitssystems zu unterstützen. Deutschland werde auf Bitten des Landes beim Aufbau von Trauma- und Verbrennungszentren helfen und bei einer Infrastruktur für die Anfertigung von Prothesen, sagte Lauterbach.

Der Bundesgesundheitsminister kündigte zudem an, dass die G7 die „stille Krise“ der Antibiotikaresistenzen mit allen Kräften bekämpfen wollen. Antibiotikaresistenzen forderten jährlich mehr als eine Million Menschenleben weltweit. Unwirksame oder nicht verfügbare Antibiotikabehandlungen führten oftmals zu einer Blutvergiftung (Sepsis), an deren Folgen weltweit schätzungsweise elf Millionen Menschen pro Jahr sterben.

„Wir werden daher aktiv die Forschung und Entwicklung neuer, dringend benötigter Antibiotika fördern“, sagte Lauterbach. Außerdem solle der sachgerechte Einsatz von Antibiotika verbessert werden. Hierzu würden die G7 bis Ende 2023 nationale Ziele festlegen.

Ein viertes großes Thema des zweitägigen G7-Treffens war der Klimawandel und seine Folgen. Die führenden Industriestaaten hätten sich verpflichtet, bis spätestens 2050 ihre Gesundheitssysteme klimaneutral zu gestalten.

Zum Thema Affenpocken sagte Lauterbach: „Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass das Virus nicht so leicht übertragbar ist und dass dieser Ausbruch eingegrenzt werden kann.“ Das Virus werde jetzt genauer analysiert, und es werde geprüft, ob es sich um eine ansteckendere Variante handeln könnte. Am Freitag war in München ein erster Fall in Deutschland bekannt geworden.