Kiel (epd). Die USA haben sich Kieler Forschern zufolge mit ihren jüngsten Hilfszusagen an die Spitze der Ukraine-Unterstützer gesetzt. Die europäischen Zusagen für die Ukraine im Krieg gegen Russland wachsen dagegen verhalten, wie das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Mittwoch mitteilte. Insgesamt hätten die Amerikaner vom 24. Januar bis zum 10. Mai rund 43 Milliarden Euro an militärischer, finanzieller und humanitärer Unterstützung für die Ukraine angekündigt. Die EU-Länder und EU-Institutionen kämen mit 16 Milliarden Euro auf etwas mehr als ein Drittel der US-Zusagen.
Diese große Diskrepanz sei überraschend, sagte der Forschungsdirektor am IfW Kiel, Christoph Trebesch. An sich könne man erwarten, dass die EU einem Nachbarland zumindest in ähnlicher Höhe hilft wie die entfernten USA. „Aber die EU-Länder bewegen sich seit Wochen deutlich langsamer, nicht nur bei Waffenlieferungen, sondern auch bei der finanziellen und humanitären Unterstützung“, so Trebesch.
Im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftsleistung bleiben Estland, Lettland und Polen die größten Unterstützer der Ukraine, jetzt gefolgt von den USA an vierter Stelle. Deutschland liegt mit Zusagen in Höhe von 0,06 Prozent des Bruttoinlandsproduktes an 14. Stelle.
Der Ukraine Support Tracker des IfW Kiel erfasst den Wert der angekündigten Unterstützung von Regierungen 37 westlicher Länder an die Ukraine. Die aktuellen Daten berücksichtigen Zusagen seit dem 24. Januar, also rund einen Monat vor Beginn der russischen Invasion, bis zum 10. Mai 2022.