Augsburg (epd). Der scheidende Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, fordert als Konsequenz aus der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg neue Hilfsinstrumente anstelle der Kurzarbeit in nationalen Krisen. Das aktuelle Instrument der Kurzarbeit sei für tiefgreifende, lang anhaltende Krisen für ganze Belegschaften in nahezu allen Branchen nicht geeignet, sagte Scheele der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). „Das ist kein massentaugliches Verfahren“, erklärte der Chef der Nürnberger Behörde.
„Wir brauchen in einer solchen Krise wie der Pandemie eine Regelung, welche die Bundesagentur für Arbeit und die Personalabteilungen der Firmen nicht jeweils einzeln für jeden Beschäftigten abrechnen müssen, was ein großer bürokratischer Aufwand ist“, betonte der 65-Jährige, der sein Amt im Juni an die frühere Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) abgibt. „Das führt dazu, dass wir noch 1,1 Millionen Kurzarbeits-Abrechnungen bearbeiten müssen, die wir erst Anfang 2024 erledigt haben werden“, fügte er hinzu.
Scheele zog trotz vieler Krisen und eines Anstiegs der Langzeitarbeitslosigkeit eine positive Bilanz seiner Amtszeit. Der größte Erfolg sei sicher, „dass die Arbeitsagenturen, Jobcenter und Kommunen sehr gut zusammenarbeiten und wir das Teilhabechancengesetz eingeführt haben“, sagte der Chef der Bundesagentur. Mit dem Gesetz sollen Langzeitarbeitslose durch intensive Betreuung und Förderung eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt erhalten.