Wuppertal (epd). Das Fair-Handelsunternehmen Gepa ist mit der wirtschaftlichen Entwicklung des vergangenen Jahres zufrieden. „2021 ist sehr erfreulich für uns gelaufen“, sagte der Kaufmännische Geschäftsführer Matthias Kroth am Freitag in Wuppertal. Pandemie-bedingte Umsatzverluste aus 2020 seien weiter aufgeholt worden. Die Endverbraucher kauften 2021 den Angaben zufolge für rund 107,8 Millionen Euro Produkte wie Kaffee, Schokolade, Tee, Honig und Handwerksartikel ein. Das entsprach einem Großhandelsumsatz von 84,9 Millionen Euro, 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das aktuelle Wirtschaftsjahr sei bisher dagegen schwer zu prognostizieren, sagte Kroth weiter. Die hohe Inflation drücke auf das Konsumklima, gestiegene Energiepreise sowie massive Preissteigerungen etwa in der Container-Logistik oder am Kaffee-Markt bedeuteten sehr hohe Herausforderungen für den fairen Handel. „Was der Ukraine-Krieg mittelfristig konkret bedeutet, ist jetzt noch nicht abzusehen.“
Den größten Anteil am Umsatz hat der Gepa-Vertriebsbereich Lebensmittel-, Bio- und Naturkosteinzelhandel, der 2021 Zuwächse von 5,6 Prozent auf 39,2 Millionen Euro verzeichnete, wie der Geschäftsführer Marke und Vertrieb, Peter Schaumberger, erläuterte. Als Folge der Corona-Pandemie legte auch der Umsatz im Onlineshop für Endkundinnen um 20,2 Prozent auf rund drei Millionen Euro zu.
Weltläden und Aktionsgruppen, die unter den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen „extrem gelitten“ hätten, sind demnach ohne weitere Einbrüche durch das vergangene Jahr gekommen. Der Umsatz blieb mit 17,5 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau. Derzeit erhole sich der Bereich aber gut: In den ersten vier Monaten dieses Jahres hätten die Weltläden bereits Umsatzsteigerungen von 14 Prozent vermeldet.
Im dem schon 2020 von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Bereich Außer-Haus-Service, zu dem etwa Firmenkantinen oder Bildungsreinrichtungen zählen, sei der Umsatz im vergangenen Jahr geringfügig um 2,5 Prozent weiter zurückgegangen auf 5,2 Millionen Euro. Auch in diesem Bereich zeichne sich aktuell aber eine gute Erholung ab, so Schaumberger. Der Umsatz im Bereich Ausland/Verarbeiter stieg um 7,7 Prozent auf rund 20 Millionen Euro.
Die am meisten gehandelten Produkte waren nach wie vor Kaffee, Schokolade und weitere Lebensmittel wie Kakao, Tee, Honig oder Zucker. Der Kaffee-Umsatz stieg nach Angaben der Gepa um 1,9 Prozent auf rund 34,6 Millionen Euro. Bei Schokolade wuchs der Umsatz um 5,8 Prozent auf 21,9 Millionen Euro. Der Bereich „Sonstige Lebensmittel“ stieg um 7,2 auf 26,7 Millionen Euro.
Die aktuellen Krisen wie Corona-Pandemie, Klimakrise und Ukraine-Krieg verschärften auch die Bedingungen für die Produzentenorganisationen im Globalen Süden, etwa Kaffeeproduzenten in Peru, erklärte der Gepa-Einkaufsmanager Kaffee, Kleber Cruz Garcia. Hohe Einnahmen durch den gestiegenen Kaffeepreis am Weltmarkt würden durch die hohe Inflation, gestiegene Energie- und Lebensmittelkosten wieder aufgefressen. Logistikprobleme und dadurch Lieferverzögerungen hätten zeitweise zu Liquiditätsproblemen geführt. Umso mehr seien die Produzenten auf verlässliche Geschäftsbeziehungen im fairen Handel angewiesen.