Osnabrück, Berlin (epd). Naturschützer fordern eine Anhebung der Mehrwertsteuer auf tierische Produkte, um den Umbau der Tierhaltung zu finanzieren. Der Mehrwertsteuersatz sollte auf den regulären Satz von 19 Prozent angehoben werden, sagte der Präsident des Deutschen Naturschutzringes (DNR), Kai Niebert, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag). Zugleich sollte der Mehrwertsteuersatz bei rein pflanzlichen Lebensmitteln auf null gesenkt werden. Dies könne soziale Verwerfungen verhindern, die wegen der steigenden Inflation drohten. Dem DNR sind gut 100 Umwelt- und Tierschutzverbände angeschlossen.
Der Bauernverband zeigte sich offen für den Vorschlag. Vize-Chef Werner Schwarz sagte: „Die Bauern befinden sich derzeit in einer Falle. Sie brauchen dringend eine Lösung dafür, wie es weitergehen soll.“ Eine Mehrwertsteuer-Erhöhung bei tierischen Lebensmitteln sei das „kleinere Übel“ im Vergleich zu der anhaltenden Ungewissheit.
Die Politik müsse aber eine klare Vorgaben machen, wohin sich die Tierhaltung entwickeln solle. Es müsse sichergestellt werden, „dass die höheren Steuereinnahmen auch wirklich in den Umbau der Ställe beziehungsweise die bessere Tierhaltung fließen“, sagte Schwarz der Zeitung. Er mahnte zugleich zur Eile. Immer mehr Betriebe gäben auf: „Das Zeitfenster, innerhalb dessen die Politik noch handeln kann, schließt sich. Es hätten längst erste Schritte eingeleitet sein können.“