Berlin (epd). Der Migrationsexperte Gerald Knaus hat sich für eine bessere Verteilung von Ukraine-Flüchtlingen auf die europäischen Staaten ausgesprochen. Die Aufnahmebereitschaft sei auch in Italien, Frankreich, Spanien und England vorhanden, sagte Knaus der „Berliner Zeitung“ (Donnerstag): „Es ist eine Frage der Organisation, dies zu nutzen.“
In den west- und südeuropäischen Ländern seien im Vergleich zu Polen, Tschechien und den baltischen Staaten bislang sehr viel weniger Ukrainer untergekommen, sagte Knaus. Er ist Gründer und Vorsitzender des unabhängigen Forschungsinstituts European Stability Initiative mit Sitz in Berlin und Wien.
„Die Aufnahme auch von zehn Millionen Geflüchteten aus der Ukraine wäre zu schaffen, wenn sich diese über ganz Europa verteilen würden“, sagte Knaus. Dabei gebe es noch viel Luft nach oben.
Als Beispiel für eine schlechte Organisation verwies Knaus auf Norwegen. Das Land habe angeboten, 2.500 Menschen aufzunehmen, „die aus der Ukraine nach Moldau geflohen sind“. Bis jetzt sei dort aber niemand angekommen. „Die Ausrede ist: Es wolle keiner kommen. Die Wahrheit ist: Es ist sehr schlecht organisiert“, sagte Knaus.