München (epd). Häufiger als andere Berufsgruppen leiden Erzieherinnen bei der Arbeit unter schlechter Körperhaltung und Lärm. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag) unter Berufung auf Angaben aus der Bundesregierung berichtet, müssen 36 Prozent der Erzieherinnen und Sozialarbeiter häufig gebückt, knieend oder über Kopf tätig sein. In anderen Berufen seien es im Schnitt nur 16 Prozent.
Die Zeitung beruft sich auf eine Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Pascal Meiser. Die Angaben beruhten unter anderem auf Daten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz.
54 Prozent der Erzieherinnen und Sozialarbeiter müssen demnach häufig unter Lärm arbeiten, während es in allen anderen Berufen im Schnitt nur 28 Prozent sind. Jede vierte Erzieherin erlebe häufig Situationen, die gefühlsmäßig belasteten, mehr als doppelt so viel wie bei den anderen Berufen.
„Viele Beschäftigte in den Sozial- und Erziehungsberufen arbeiten schon seit Jahren am Limit“, kritisierte der Linken-Politiker Meiser: „Wenn wir dem Personalmangel in den Sozial- und Erziehungsberufen wirksam begegnen wollen, ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen dringend erforderlich.“
Die Gewerkschaft ver.di habe für diese Woche zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Sie fordere unter anderem, dass die gut 300.000 kommunalen Erzieher und Sozialarbeiter besser bezahlt werden. Laut der Anfrage an die Bundesregierung leisteten alle Beschäftigen dieser Berufe zusammen 16 Millionen Überstunden im Jahr, die Hälfte davon unbezahlt.