Geberkonferenz sammelt Zusagen von 6,4 Milliarden Euro für Syrien

Geberkonferenz sammelt Zusagen von 6,4 Milliarden Euro für Syrien
Deutschland kündigt eine Milliarde Euro Hilfen für Betroffene an
Elf Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien ist kein Ende des Konflikts in Sicht. Ein internationales Treffen in Brüssel sollte die Not der Betroffenen in der Region zumindest lindern.

Brüssel (epd). Bei einer Geberkonferenz für die Betroffenen des syrischen Bürgerkrieges sind 6,4 Milliarden Euro an Hilfen zugesagt worden. Das teilte der für Nachbarschaftspolitik zuständige EU-Kommissar Olivér Várhelyi am Dienstag in Brüssel nach Abschluss der Konferenz mit. Die Summe sei höher als im Vorjahr. Deutschland will gut eine Milliarde Euro beisteuern, sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner (Grüne). Hilfsorganisationen äußerten Kritik an der EU-Politik.

Für 2022 seien 4,1 Milliarden Euro zugesagt worden, für 2023 und darüber hinaus 2,3 Milliarden Euro, führte Várhelyi aus. Hierbei handele es sich um nicht rückzahlbare Zuschüsse. Darüber hinaus wurden 1,7 Milliarden Euro an Krediten zu Vorzugskonditionen angekündigt. Das Geld soll Menschen in Syrien selbst sowie Flüchtlingen und ihren Gastgebern in den Nachbarländern helfen.

In dem 2011 begonnenen Konflikt seien 500.000 Menschen ums Leben gekommen, über 15 Millionen Syrerinnen und Syrer seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, erklärte Lindner bei der von der EU ausgerichteten Konferenz. Die 1,053 Milliarden Euro aus Deutschland dienten humanitärer Hilfe, Entwicklung und Stabilisierung.

Zur Gesamtsumme gehört auch die neue Zusage der EU selbst. Der Außenbeauftragte Josep Borrell kündigte allein für 2022 eine weitere Milliarde Euro an, die zu bereits versprochenen 560 Millionen Euro hinzukomme. Für 2023 sagte er noch einmal 1,56 Milliarden Euro zu.

Syrien und das Leiden seines Volkes seien vielleicht nicht mehr im Zentrum der Nachrichten, so Borrell. „Aber es bleibt in unserem Denken.“ 90 Prozent der Menschen in Syrien lebten in Armut. Zugleich wandte sich Borrell dagegen, in dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land einen Wiederaufbau mitzufinanzieren. „Wir werden das nicht tun, bis ein echter und umfassender politischer Übergang in Syrien unterwegs sein wird.“

Oxfam würdigte zwar die Summe der Hilfszusagen. Sie zeige, dass die internationale Gemeinschaft Syrien nicht vergessen habe, so die Hilfsorganisation in einem Statement. Allerdings liege der Fokus fälschlicherweise immer noch auf Nothilfe statt auf langfristigeren Maßnahmen wie dem Bau von Schulen, Krankenhäusern, festen Häusern und der Schaffung von Arbeitsplätzen. „Politische Erwägungen“ verweigerten den Syrern eine Zukunft, kritisierte Oxfam.