Berlin (epd). Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa als eine Mahnung zum Frieden. „Dieses Gedenken kann keinerlei Hass und Gewalt rechtfertigen“, sagte Faeser dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Sonntag). „Wir weisen Putins Lügen auch deshalb so deutlich zurück, weil wir uns der deutschen Verantwortung für die Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten, für den Überfall auf die Sowjetunion und das damit verbundene unendliche Leid der Menschen in Russland, Belarus und der Ukraine bewusst sind“, betonte die Ministerin anlässlich des 77. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai.
Faeser kündigte an, dass die Polizei gegen eine Verherrlichung des russischen Angriffskriegs zu den Gedenkfeiern scharf vorgehen werde. Es müsse ein sofortiges Einschreiten geben, wenn es zu verherrlichender Kriegspropaganda oder zu Gewalt komme, sagte die Ministerin. „Wir achten gerade in diesen Tagen sehr genau darauf, dass die russische Kriegspropaganda nicht durchdringt.“
Eine vom Kreml behauptete zunehmende „Russophobie“ gebe es nicht, sagte Faeser. Dieses Narrativ sei Teil der russischen Desinformation. Die Innenministerin verwies auch darauf, dass eine Feindlichkeit gegenüber Russinnen und Russen durch die Straftaten im Zusammenhang mit dem Krieg nicht zu begründen sei. „Die allermeisten Menschen wissen sehr genau, dass dies Putins Krieg ist - und nicht der Krieg der Menschen mit russischen Wurzeln in Deutschland. Wir schützen jeden Menschen und jede Einrichtung in Deutschland gleichermaßen. Das gilt heute gerade auch für russische und ukrainische Gedenkorte“, sagte Faeser.