Berlin, São Paulo (epd). Der linksgerichtete Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat offiziell seine Kandidatur für die brasilianische Präsidentschaftswahl im Oktober erklärt. Seine Kandidatur sei ein Aufruf an alle Demokraten, die das Land wiederbeleben wollten, sagte der 76-Jährige am Samstag (Ortszeit) in São Paulo.
Der Linkspolitiker, der Brasilien von 2003 bis 2010 regierte, rief seine Anhänger auf, „die größte friedliche Revolution“ der Geschichte zu organisieren. „Alles, was wir getan haben und was das brasilianische Volk erreicht hat, wird von der aktuellen Regierung zerstört“, warf er dem rechtsextremen Staatschef Jair Bolsonaro vor. Laut Umfragen liegt Lula im beginnenden Wahlkampf in der Gunst der Wähler vor Bolsonaro, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt.
Lula war 2018 wegen Korruption und Geldwäsche zu zwölf Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Er hatte die Korruptionsermittlungen gegen ihn stets als politisch motiviert zurückgewiesen. Der Oberste Gerichtshof beschloss später, die Urteile aus prozessualen Gründen aufzuheben. Im November 2019 wurde Lula aus der Haft entlassen. Mit der Inhaftierung des damaligen Präsidentschaftskandidaten Lula war der Weg frei geworden für den Ex-Militär Bolsonaro, der die Präsidentschaftswahl 2018 gewann.