Genf (epd). Der russische Angriffskrieg hat nach Angaben der UN verheerende Auswirkungen auf den Export von landwirtschaftlichen Produkten aus der Ukraine. Alle Seehäfen der Ukraine am Schwarzen Meer seien blockiert und könnten für die Ausfuhr nicht genutzt werden, erklärte Josef Schmidhuber von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO am Freitag in Genf.
Der stellvertretende Direktor der FAO-Abteilung Markt und Handel führte aus, dass Exporte der Agrargüter über Straße und Schiene mit großen Schwierigkeiten verbunden seien. Viele Güter gingen aus der Ukraine nach Übersee, deshalb sei der Schifftransport am zweckmäßigsten.
Schmidhuber sprach auch von mutmaßlichen Plünderungen und Zerstörungen landwirtschaftlicher Einrichtungen und Güter durch russische Soldaten. Allerdings lägen noch keine konkreten Beweise vor.
Nach Beginn des Krieges am 24. Februar schränkte auch Russland die Exporte landwirtschaftlicher Güter stark ein. Russland und die Ukraine gehören laut FAO zu den größten Ausfuhrländern für Agrargüter. Russland ist der größte Weizenexporteur der Welt und verschiffte demnach 2021 insgesamt 32,9 Millionen Tonnen Weizen. Das entspreche 18 Prozent der globalen Verschiffungen.
Die Ukraine sei im Jahr 2021 der sechstgrößte Weizenexporteur mit 20 Millionen Tonnen und einem Weltmarktanteil von zehn Prozent gewesen. Laut dem jüngsten UN-Bericht über Ernährungskrisen sind der Krieg in der Ukraine und die Lieferausfälle wesentliche Gründe für die starke weltweite Ausbreitung des Hungers.