Bremen (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann ermutigt dazu, mit Kindern über Sterben und Tod zu reden. „Je mehr wir den Tod verschweigen, desto mehr Macht geben wir ihm“, warnte Käßmann am Freitag zur Eröffnung der Bremer Kongressmesse „Leben und Tod“. Ihre Erfahrung sei, dass Kinder Gespräche über das Lebensende, einen Besuch auf dem Friedhof oder die Gegenwart bei einer Beerdigung gut verkrafteten, wenn sie vorbereitet seien.
„Erwachsene müssen nicht alle Antworten haben, aber sie müssen die Fragen der Kinder ernst nehmen“, riet die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und langjährige hannoversche Landesbischöfin. „Wenn es uns gelingt, Worte und Rituale zu finden, dann hat der Tod nicht das letzte Wort, sondern das Leben“, sagte Käßmann.
Die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Sterbe- und Trauerbegleitung steht im Mittelpunkt der 13. Kongressmesse „Leben und Tod“, die noch bis Samstag in der Bremer ÖVB-Arena läuft. Dazu gehören nach Angaben der Veranstalter etwa 60 Vorträge und Workshops, die sich mit Themen aus Hospiz- und Palliativarbeit sowie aus Seelsorge, Trauerbegleitung und Bestattungskultur beschäftigen. 108 Aussteller sind mit Ständen beteiligt. In den vergangenen zwei Jahren musste die Messe coronabedingt in Präsenz abgesagt werden.
Unter dem Kongresstitel „Gibt es im Himmel Eiscreme?“ geht es unter anderem um Methoden kreativer Trauerarbeit, um tiergestützte Palliative Care, um Trauerprozesse verwaister Geschwisterkinder oder um den Umgang mit Kindern und Enkeln von Schwersterkrankten und Sterbenden im Hospiz. Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatten laut Veranstalter mehr als 5.000 Gäste die deutschlandweit einzigartige Messe besucht.