Halbe (epd). Auf Deutschlands größter Kriegsgräberstätte im brandenburgischen Halbe sind erneut im Zweiten Weltkrieg gestorbene Soldaten bestattet worden. Die Überreste von 86 Angehörigen der NS-Wehrmacht seien in den vergangenen Monaten in der Umgebung gefunden und am Donnerstag eingebettet worden, sagte ein Sprecher des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch auf den 35 sowjetischen Kriegsgräbern seien Blumen niedergelegt worden.
Die auch Jahrzehnte nach Kriegsende anhaltenden Einbettungsfeiern seien Ausdruck des „langen Atems eines furchtbaren Krieges“, sagte Volksbund-Landesgeschäftsführer Oliver Breithaupt dem epd. Auf dem 1951 eröffneten Waldfriedhof sind nach Volksbund-Angaben etwa 24.000 Tote der Kesselschlacht von Halbe vom April 1945 bestattet, darunter vor allem deutsche Soldaten. Im Oderbruch und im Raum Halbe würden weiter jährlich Überreste von rund 200 Wehrmachtsoldaten und bis zu 50 Rotarmisten gefunden, sagte Breithaupt.
Bei der Einbettungsfeier mit rund 600 Gästen seien Kränze von 34 Institutionen auf dem Waldfriedhof niedergelegt worden, sagte der Volksbund-Sprecher. An der Gedenkveranstaltung hätten neben Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD), Bundeswehr-Generalleutnant Martin Schelleis und dem Volksbund-Präsidenten und früheren General Wolfgang Schneiderhan auch mehrere Landräte und der britische Militärattaché teilgenommen.
Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wurde der traditionelle deutsch-russische Arbeitseinsatz mit Soldaten beider Staaten in diesem Jahr ausgesetzt.