Scholz: Von Ernährungskrise bedrohte Länder nicht alleine lassen

Scholz: Von Ernährungskrise bedrohte Länder nicht alleine lassen

Berlin, Meseberg (epd). Die Bundesregierung sagt den von russischen und ukrainischen Weizenlieferungen abhängigen Entwicklungsländern Unterstützung zu. Deutschland könne die Staaten, die wegen des Ukraine-Krieges von der Ernährungskrise bedroht seien, nicht alleine lassen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch nach einer zweitägigen Kabinettsklausur in Meseberg. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Getreideexporte auch weiterhin gelingen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, „die Nahrungsmittelknappheit wird die Welt hart treffen und zwar Teile der Welt, die sowieso schon politisch unruhig sind“. Durch Nahrungsmittel werde auch politische Stabilität gewährt, betonte er und hob den Willen einer Kooperation der zuständigen Bundesministerien hervor, um der Krise gemeinsam zu begegnen.

Bereits am Vormittag hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf das Vorhaben der Regierung hingewiesen, eine internationale Allianz zu bilden, um jene Länder zu unterstützen, denen eine massive Lebensmittelknappheit droht. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hatte bereits im April bei der Weltbank-Frühjahrstagung in Washington ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit vorgeschlagen, um die Verteilung von Getreide so zu organisieren, dass Hungerkatastrophen möglichst vermieden werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) setzt sich derweil dafür ein, dass in Silos gelagerte ukrainische Agrarexporte das Kriegsland auch verlassen können. Denn aktuell sind die Schwarzmeerhäfen blockiert. Nach Angaben des Ministeriums wurden bisher mehr als 95 Prozent dieser Exporte über den Seeweg abgewickelt. Nun wird über eine Ausfuhr im großen Stil über die Schiene nachgedacht.

Neben Staaten wie den USA, Frankreich und Deutschland zählen die Ukraine und Russland zu den größten Weizenlieferanten der Welt. Zuletzt waren die beiden Länder für etwa 30 Prozent der globalen Weizenexporte verantwortlich. Vor allem nordafrikanische Länder wie Libyen, Tunesien und Ägypten beziehen einen Großteil ihres Weizens aus der Region.