Nibelungen-Festspiele präsentieren Ensemble für Königinnendrama

Nibelungen-Festspiele präsentieren Ensemble für Königinnendrama

Worms (epd). Die Beschäftigung mit unauflöslichen Konflikten und einer nicht mehr zu stoppenden Gewaltspirale macht die diesjährigen Nibelungen-Festspiele nach Aussage der Verantwortlichen noch aktueller als sonst. Das diesjährige Stück „hildensaga. ein königinnendrama“ handele nicht nur von der Auseinandersetzung zweier Frauen, sagte Festspielintendant Nico Hofmann am Mittwoch in Worms bei der Vorstellung des Ensembles. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine habe die Aufführung mehr denn je mit dem aktuellen Weltgeschehen zu tun.

In seiner ursprünglich für 2020 geplanten Neuinszenierung der Nibelungen-Sage, die wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben werden musste, rückt der österreichische Autor Ferdinand Schmalz die beiden Königinnen Brünhild und Kriemhild in den Mittelpunkt. Gespielt werden die beiden von Genija Rykova und Gina Haller. In einer Filmsequenz wird auch Mario Adorf in einer Rolle als „mythische Riesin Angrboda“ zu sehen sein.

Die Festspielmacher kündigten an, für die Vorstellungen auf der Freilichtbühne am Wormser Dom vom 15. bis 31. Juli werde das spektakulärste Bühnenbild in der Geschichte der Festspiele entstehen. Geplant ist eine Wasserlandschaft, die nacheinander die Wildnis Islands, einen behagliche Poollandschaft und zum Schluss ein düsteres Moor darstellen soll. „Gewisse Auftritte in diesem Bühnenbild werden unter Wasser sein“, kündigte Regisseur Roger Vontobel an. Daher werde es zu Beginn der Arbeit mit dem zwölfköpfigen Ensemble neben den üblichen Leseproben auch Tauchunterricht für einige Schauspieler geben.

Die bereits in den 1930er Jahren begründeten Festspiele in Worms wurden ab 2002 durch jährliche Neuinszenierungen der Nibelungensage wiederbelebt. Direkt am romanischen Wormser Dom ist mit dem Streit zwischen den Königinnen Brünhild und Kriemhild auch eine Schlüsselszene des mittelalterlichen Nibelungenliedes verortet. Nach der Zwangspause 2020 wurde im vergangenen Jahr ausnahmsweise ein Drama über den Reformator Martin Luther (1483-1546) aufgeführt. Anlass war der 500. Jahrestag des Wormser Reichstags, auf dem Luther sich geweigert hatte, seine Lehre zu widerrufen.